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Erasmus-Praktikum an einer Schule in Saint-Étienne

von Anna B.

Bonjour à tout. e.s!

Ich war von Februar bis Mai 2022 im wunderschönen Saint-Étienne in Frankreich. Im Nachbarort Saint-Héand durfte ich mithilfe der Seite erasmusintern.org ein Erasmus-Praktikum für drei Monate an einem privaten katholischen Collège absolvieren. Die Lehrkräfte und vor allem der Direktor haben mich super in den Schulalltag integriert und ich konnte den Schüler*innen von Klasse sixième (5. Klasse) bis zur troisième (9. Klasse) Deutsch näherbringen. Dies half mir besonders gut, meinem Ziel Lehrerin zu werden, näherzukommen.

Saint-Étienne ist eine wunderschöne Stadt, welche ich vor allem durch andere Austauschstudierende kennenlernen konnte. Was mir direkt bewusst wurde, ist, dass gar nicht so viele Unterschiede zu Deutschland bestehen, wie man vielleicht annimmt. Die Franzosen und Französinnen waren immer sehr zuvorkommend, vor allem wenn sie bemerkten, dass mir vielleicht mal ein Wort fehlt. Ich habe mich schnell an das obligatorische „Bonne journée!“ beim Verlassen eines Geschäftes gewöhnt und konnte mich natürlich auch durch die boulangeries durchprobieren. Wusstet ihr, dass es das Äquivalent von Douglas in Frankreich gibt? Wenn ihr eine Kundenkarte von Douglas habt, könnt ihr diese in Frankreich bei Nocibé verwenden 😊! Saint-Étienne ist auch eine sehr belebte Stadt, wodurch es immer neue Dinge zu entdecken gab!

Ich musste auch lernen, dass englische Wörter im Französischen so Französisch wie möglich ausgesprochen werden. Beispielsweise konnte mich ein Kellner nicht verstehen, als ich einen Bubble Tea bestellen wollte. (Interessanterweise kann man diese in Cafés in Frankreich bestellen?!).

Das Beste an meinem Auslandsaufenthalt war aber definitiv die Schüler*innen. Selten habe ich eine solche Wertschätzung durch Kinder erlebt. Sie waren mir sehr nah, was in Frankreich nicht unbedingt bei Lehrkraft-Schüler*innen-Beziehungen üblich ist. Die französischen Lehrkräfte waren auch deutlich strenger als unsere Lehrer*innen. Daran gewöhnte ich mich aber auch schnell! Interessanterweise war das „in den Bussteigen“ immer strikt geregelt. Dafür gibt es extra Lehrkräfte, welche regulieren, wann, welche Kinder in den Bus einsteigen dürfen. Ein besonderes Erlebnis war eine Woche zu deutsch-französischen Beziehungen. Die Deutschlehrerin berichtete hier von ihrer Zeit im Osten kurz vor der Wende. Außerdem schauten wir den Film „Die Welle“ mit mehreren Klassen. Anschließend kam es zu einer Fragerunde, in welcher ich Fragen zum Nationalsozialismus in Deutschland beantworten durfte. Auch der Kontakt zu den Lehrkräften war freundschaftlich. So konnte ich einen Tag mit einer Lehrerin verbringen, die mir die wunderschöne Landschaft von Loire zeigte!

Sprachliche Erfolge entstanden schnell. Dadurch, dass die Schüler*innen noch nicht so gut Deutsch konnten, musste ich viel Französisch sprechen und adaptierte somit schnell den idiomatischen Sprachgebrauch, welchen ich bis dato noch nicht so gut beherrschte.

Ich kann wirklich jedem Menschen raten, für eine gewisse Zeit im Ausland zu arbeiten. Dank Erasmus+ hatte ich eine gute Förderung, von welcher zumindest die Miete bezahlt werden konnte. Auch wenn man sich überwinden muss, wird man viel erleben und Neues dazulernen. Das ist sehr wertvoll und ich würde es immer wieder tun! 
 


© Anna B.

© Anna B.

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